23.10.2017 | praia do amado, portugal

nach einem ersten selbstgemachten galao im roten bus den kompletten morgen im cafe um die ecke versackt. die angestellten scheinen selbst alle auf reisen und verdienen sich einen euro für ihre eigenen nächsten abenteuer. alle sind bunt gemischt aus ganz europa und haben verständnis für alle wünsche des tages. einen großen tisch zum ausbreiten von zwei landkarten, strom zum aufladen von notebook und handy, wasser für gesicht und hände, eine kaffee-flatrate und schließlich auch noch zahlung mit karte. gelacht, getan. mittags gibt es dann sogar einen burrito mit avocado, tomaten, bacon und ei. unter diesen umständen lassen sich heute ziemlich entspannt erste rückreise-entscheidungen treffen. maximal viel sonne und trotzdem am freitag los. das ist der plan.

dann ruft die oftmals gleiche pflicht. einkaufsliste erstellen, einkaufsliste abarbeiten. spülwasser suchen, geschirr säubern. ein paar kilometer richtung süden fahren, rechts richtung meer abbiegen. an einem strand ankommen, ersten eindruck verschaffen und schlafspot suchen. der erste teil gelingt heute erstaunlich routiniert, der zweite teil ist nicht ganz so zufriedenstellend. praia da amado ist zwar eine traumhaft schöne bucht, die aber leider komplett überlaufen ist und irgendwas zwischen kommerz und hippiekommune darstellt. ein stellplatz ist zwar schnell gefunden, die zahlreichen langhaarigen ganzkörper-tätowierten nachbarn ringsum finden sich und ihren style aber alle wahnsinnig cool. haben sich ja schließlich auch gerade eine haifischzahn-halskette beim fliegenden händler um die ecke gekauft, essen zur belohnung ein magnum white und haben sich gerade einen tisch im örtlichen imbiss reserviert. hier könnte man bleiben, muss aber auch nicht.

es ist mittlerweile fünfzehn uhr, die wellen brechen in der bucht und die sonne scheint. also erstmal finnen an die bretter, neos an und dann ab ins wasser. mit einem board den flieger machen, direkt beim ersten mal. dann von einer großen welle verschluckt werden. kurz schütteln, wieder rein, und wieder probieren. dann zurück an den strand und neugierig den surfern hinter dem break zuschauen. zweites brett holen, durch das weißwasser paddeln, einmal über die welle, drei mal unten durch. aufsetzen, umschauen, ziemlich viel los hier. die jungs im Wasser unterschieden sich genau gar nicht von den Kollegen auf dem parkplatz. nazi-hippies. kämpfen um jede welle, fluchen sich aus dem lineup, nehmen zusammenstöße in kauf. zudem werden die wellen immer größer, mit brutaler gewalt rollen sie in der glitzernden sonne Richtung strand.

abbruch nach einer stunde, das macht so keinen spaß. zwei wellen gekriegt, drei mal gerade noch abgebrochen, einmal fast überfahren worden. und die restliche zeit gehofft, dass mal was reinkommt das weder zu groß noch zu klein ist. alles in allem ok, endlich mal wieder salzwasser, aber menge und menschen sind ausbaufähig an diesem spot. auf dem weg zurück zum roten bus hängen die nachbarn von gestern im sand. ein wertvoller tipp. auf der rechten Seite der bucht, vorbei am parktplatz, führt ein kleiner weg auf die klippen. ganz oben drauf. mit toller aussicht, morgens und abends. und keinen idioten. ausser ihnen selbst, die ihr nachtlager später wahrscheinlich auch dort aufschlagen werden. gelacht und bedankt, perfekte idee.

perfekter spot. oben auf den klippen, ein paar meter vor dem abgrund. unten brechen die wellen an den felsen, die bucht liegt linker hand. sonst nur wasser und wellen und wellen und wasser. die sonne geht gerade unter, der rote bus ist ganz allein. ganz allein an portugals westküste, so sieht das aus. die hippie-nazis sind auf einmal weit weg. im mondschein gibt es gambas mit brot, später eine folge serie im bus. der blick aus der heckscheibe ist heute nacht gigantisch. am horizont blinkt der leuchtturm von sagres, oben sterne. und deren staub. je dunkler auf der erde, desto heller und intensiver der himmel bei nacht. heute ist es ganz dunkel, hier um den bulli herum. so lange der rote bus rollt.

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