08.10.2017 | nazare, portugal

die muschelsucher, die mit ihren blickenden stirnlampen nach sonnenuntergang von klippe zu klippe auf jagd gingen, sind am morgen immer noch da. oder ihre konkurrenten füllen sich jetzt ihre körbe, das ist vom stellplatz am rande der der felsen nicht genau zu erkennen. nach einem kaffee ohne milch, der letzten dose cola und einem deftigen frühstück wird es schnell warm. das wetter hält sich offenbar an die prognose, einem strand-sonntag steht nichts im wege.

auf dem weg nach baleal ein stop in nazare. nicht besonders schön hier, der stadtkern besticht durch ferienhäuser, eine ausgebaute strandpromenade, zahlreiche beachbars und discos. nicht umsonst ist nazare ein beliebter feier- und urlaubsort der portugiesen, besonders an karneval und zu silvester. rechts der bucht erstreckt sich eine felsige halbinsel ins blaue meer. dieser vorgelagert der berühmt berüchtigte surfspot mit den größten wellen der welt. wenn die bedingungen stimmen werden diese bis zu dreißig meter hoch. die schaulustigen stehen dann oben am leuchtturm und blicken auf die waghalsigen surfer herab.

auch heute sind ein paar neugierige auf den klippen unterwegs, die wellen in der tiefe aber bestenfalls drei statt dreißig meter hoch und dementsprechend ist auch kein extremsportler im wasser zu finden. trotzdem ist dieser ort ein mekka für surfer. einmal auf der landzunge stehen, den wind um die nase pfeifen lassen. die sonne taucht das wasser erst in azurblau bis es dann in tosenden schaumwellen an den klippen bricht. mit ein wenig vorstellungskraft gelingt es tatsächlich, ein paar brechende ungetümer an den horizont zu projezieren.

weiter nach baleal, einem beliebten strandabschnitt nördlich von peniche. hier ist es ziemlich voll, auch die einheimischen genießen ihr wochenende am strand. trotzdem findet sich für jeden ein platz, zumindest an land. im wasser sieht das schon ein wenig anders aus. an jedem spot tummeln sich mindestens zwanzig surfer im wasser, es wird um jede welle gekämpft. einfachste wellenreitregeln gelten hier nicht mehr, jeder paddelt an wann und wie er möchte, von links, von rechts, wellen werden sich gegenseitig geklaut. entschuldigungen dafür sind hier offensichtlich nicht an der tagesordnung, anfänger werden einfach über den haufen gefahren.

es reicht dann ziemlich schnell, lieber zurück an den strand, lesen, sonnenanbeter beobachten. ein bier trinken, drei kölner kennenlernen, die zufällig neben dem roten bus geparkt haben. die ersten anekdoten sind schnell erzählt, ein gemeinsames abendessen organisiert. die jungs fahren pizza und bier holen, die mädchen bleiben bei den autos und quatschen. beim essen werden die üblichen dinge diskutiert. wo kommt man her? wo will man hin? wie lange „hat man noch“? was passiert nach der rückkehr in deutschland? einige haben konkrete antworten auf konkrete fragen. andere nicht. so lange der rote bus rollt. 

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