06.10.2017 | matosinhos, portugal

in den gassen riecht es nach einer mischung aus fisch und holzkohle. jedes noch so unscheinbare restaurant im hafengebiet von matosinhos, portos hafenstadt an der mündung des douro, hat einen riesigen grill auf der straße aufgebaut. in jedem dieser schwarzen eisengestelle türmen sich orange-rot flackernde kohleberge. ab und zu steigt hier und da eine kleine rauchwolke auf. ein zeichen, dass der fisch durch ist. die portugiesischen grillmeister schmeißen ausschließlich meerestiere aufs rost. in allen groeßen, formen und farben. die fische, die am morgen noch beim letzten surf mit den zwei freunden aus berlin unter dem brett in viana do castello geschwommen sind, liegen jetzt vielleicht schon auf einem dieser grills. 

die entscheidung für ein restaurant fällt schwer, es gibt unzählige angebote. alle bieten den frischen fang des tages, alle sind gleich hübsch, gleich heruntergekommen, gleich groß und gleich klein. es gibt kein lokal, das weniger gut besucht ist. auch die portugiesen scheinen ihre gegrillten meeresbewohner in matosinhos zu lieben. die wahl fällt schließlich auf das tito i, drinnen sind schon alle tische besetzt, draußen noch zwei letzte übrig. der gut gelaunte kellner gibt sich nicht mit einer bestellung anhand der karte ab, er möchte den fang selbstverständlich persönlich in der küche präsentieren, bevor er auf den grill kommt. also quer durch das restaurant, zwei mal nach rechts. dort liegen zahlreiche meist silber schimmernde fische und warten darauf, endlich ausgesucht, gegrillt und verspeist zu werden. 

nach einigen erklärungen zu name, geschmack und konsistenz fällt die entscheidung auf seebarsch und scholle. diese kommen aus dem eisbecken sofort auf den grill, dazu gibt es oliven und brot, kartoffeln mit knoblauch und kohl. vor und während des essens fällt der blick immer wieder auf den riesigen grill, der hier vom chef des hauses selbst bedient wird. dieser steht seit stunden mit einem verschmitzten lächeln an den beiden rosten, feixt hier und da gleichermaßen mit passanten auf der straße, den gästen im restaurant und seinen angestellten. er lässt eine gruppe musikanten bereitwillig ihre zwei stücke vortragen und kauft nebenbei einem strassenhändler mit einem schallenden lachen eine überdimensionale holzfigur ab. jeder bestellte fisch ist trotzdem auf den punkt gebraten und schmeckt großartig. 

die creme brulee zum nachtisch wird ebenfalls auf seinem grill flambiert und schmeckt etwas außergewöhnlich, aber gut. der kellner hat seinen spaß daran, die gäste einen schnaps aufs haus zu spendieren. schmeckt auch außergewöhnlich, ebenfalls ein grund für großes gelächter. vielleicht ist diese mischung aus grappa und irgendwas auch mal auf einem dieser grills gebrannt worden. wer das gesicht nicht genug verzieht, bekommt jedenfalls nochmal üppig nachgeschenkt. solange der rote bus rollt. 

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