adeus algarve. nach dem abendessen noch ein paar kilometer richtung nordosten. die autobahn ist leer, die luft angenehm kühl. ganz selten tauchen zwei scheinwerferr im rückspiegel auf und ziehen nach einer weile links am roten bus vorbei. in der regel sind aber mond und sterne die einzigen lichtquellen in dieser nacht. wehmut kommt trotzdem nicht auf, auch die kommenden tage von portugal nach köln werden noch das ein oder andere abendteuer bereit halten. der schlafplatz heute ist allerdings wenig spektakulär. eine raststätte im nichts zwischen faro und lissabon. kein mensch zu sehen, kein auto auf dem parkplatz. es riecht nach truckerpisse und kuhstall. aber die augen fallen langsam zu. also motor aus, decke über den kopf und heute nacht besser mit geschlossenem dachfenster schlafen.
hinter dem stacheldrahtzaun geht die sonne langsam auf. einige tiere glotzen auf den parkplatz, ein paar krähen kreisen über der tankstelle. hin und wieder rauscht ein auto vorbei. am tag sieht dieser ort hier noch trostloser aus als vergangene nacht. nur kurz zähne putzen und ein kaffee. das gebäck sieht nicht so aus, als sei es ansatzweise auch nur von letzter woche. noch zweihundert kilometer bis spanien. auf halber strecke eine ausfahrt in irgendein kaff, frühstück besorgen. die kleinstadt besticht genau durch nichts, außer dem örtlichen supermarkt im industriegebiet. für diesen abstecher verlangt der portugiesischer autobahnbetreiber allerdings genau vierundneunzig euro siebzig. vierundvierzig euro siebzig mautgebühren plus fünfzig euro strafe, weil das ticket angeblich nur zwölf stunden gültig ist. also zwei stunden zu lange geschlafen. muss man allerdings auch wissen. bleibt also nicht anderes übrig als zu zahlen. in bar. jetzt.
ola espana. die nächsten stunden durch die spanische wüste. die sonne brennt, die landschaft ist karg. links und rechts mal ein wasserloch, es könnte auch eine steppe in afrika sein. nur die zebras und elefanten fehlen. ab und zu quält sich der bulli gezwungenermaßen auf einen hügel. oben angekommen meint man jedes mal, das meer müsste am horizont erscheinen. tut es aber nicht. statt dessen ockerfarbene einöde. um siebzehn uhr dreißig reicht es dann, runter von der autobahn. die abfahrt und der dahinter liegende ort schimpft sich oropesa. ein paar straßen, ein marktplatz, eine kirche, eine burg. und die sonne, die scheint immer noch.
die paar einwohner haben gerade feierabend und trinken ihr bier in der einzigen cerveceria des ortes. dazu ein paar oliven, chips, nüsse. es wird lautstark diskutiert, die spanischen wortfetzen klingen schon ein wenig verständlicher als portugiesisch selbst nach vier wochen. der dorfpolizist weist einen falschparker zurecht, ein weißer kleiner hund sucht vergebens nach etwas essbarem. zwei rentner trinken ein wasser an zwei verschiedenen tischen eines cafes, unterhalten sich mit keiner silbe. gehen aber dann zusammen nach hause. eine oma wird von einer horde spanischer kinder angeschnorrt. kaugummis vom kiosk müssen her.
langsam wird es dunkel in oropesa. menschen kommen und gehen. ein jeder versucht, das beste aus seinem freitag abend zu machen. irgendeine kleine bodega wird sich noch finden lassen, ein snack, ein restaurant, ein bier oder ein glas sangria. das gleiche gilt für busfahrer, die im nichts gestrandet sind. bier, ein paar tapas. ein hoch auf die dorfgemeinschaft und immer dem licht nach, irgendwas wird noch geöffnet haben. so lange der rote bus rollt.
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